KILIAN KAMINSKI
Kilian Kaminski revolutioniert den Gebrauchtwarenmarkt analog und digital, um Kunden Geld zu sparen und der Umwelt zu helfen.
München - Was fasziniert Sie an der Metropole? Was lieben Sie in/an Ihrer Hood?
München ist für mich eine wahnsinnig vielfältige Stadt, die ebenso wie die landschaftliche Umgebung der Großstadt mit Grünflächen, Seen und Bergen, auch von den Persönlichkeiten sehr viel Verschiedenes vereint. Dabei liebe ich meine "Hood" Maxvorstadt, wo sich Jung und Alt in den unzähligen Kaffees, Restaurants und dem Englischen Garten vermischt, wodurch man jeden Tag neue Dinge erlebt und neue Leute kennenlernt.
Kreativität – Was bedeutet für Sie Kreativität?
Ich denke die Interpretation von Kreativität ist sehr individuell, für manche Menschen ist es die künstlerische Darstellung über die Malerei, für andere zum Beispiel Musik oder Theater.
In meinem persönlichen Alltag bedeutet Kreativität meist, Dinge auf eine neue (kreative) Art und Weise umzusetzen, um dadurch Menschen zum (Um-)denken zu bewegen. Ein Beispiel dafür: mit unserem Online-Marktplatz für refurbished Produkte wollen wir der Gesellschaft eine neue Option geben, Elektronik-Produkte neben den beiden klassischen Zuständen "neu" und "gebraucht" anzubieten. Dabei werden refurbished Produkte meist negativ als normales Gebraucht-Produkt abgestempelt, obwohl es eigentlich eine komplett neue Zustandskategorie ist, die zwischen "neu" und "gebraucht" angesiedelt ist, da sie von beidem einzelne Vorteile kombiniert - zum Beispiel den Preis eines gebrauchten Produkts, aber die Qualität und Garantieleistung eines Neuprodukts!
Inspiration – Wer oder was inspiriert Sie?
Es ist schwer für mich, eine einzelne Person zu nennen, die mich inspiriert, da ich mich persönlich von vielen Seiten – auch abhängig davon, ob es sich zum Beispiel um mein berufliches oder privates Leben handelt - inspirieren lasse.
Wenn ich spontan ein Beispiel nennen soll, dann würde ich Al Gore nennen, von dem ich letzte Woche auf dem WebSummit in Lissabon einen Vortrag anhören durfte. Bei diesem hat er auf die äußerst missliche Lage der Welt in Bezug auf den Klimawandel hingewiesen und jeden von uns zum Handeln aufgefordert. Für mich persönlich ist eine solche Ansprache ein besonderer Ansporn für das, was ich mache, da unsere Firma Refurbed sich genau damit beschäftigt, einen wertvollen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten, in dem der Maßlosigkeit der Wegwerfgesellschaft eine bessere Option zum Kauf von Elektroprodukten geboten wird: Refurbished Produkte.
Neue Technologien – Welche faszinieren Sie? Welche schrecken Sie ab?
Technischer Fortschritt ist in den meisten Dingen etwas Positives. Themen wie AI oder Machine Learning stehen heutzutage primär im Mittelpunkt der Diskussionen, wenn man über "neue Technologien" redet und werden in den nächsten Jahren sicherlich noch viele Veränderungen hervorrufen. Persönlich hoffe ich insbesondere, dass wir im Bereich Gesundheitsforschung weiter Fortschritte machen, um auch Menschen in der Dritten Welt eine bessere Versorgung zu gewährleisten.
Gleichzeitig sehe ich aber auch einen negativen Trend des immer stärkeren Strebens der Gesellschaft nach dem "Neuesten", zum Besipiel bei Statussymbolen wie einem Smartphone. Die Produktlebenszyklen werden immer kürzer und dadurch auch der Verbrauch von natürlichen Ressourcen - wie beispielsweise Seltene Erden für die Produktion von Akkus - immer stärker!
Ich denke, es ist höchste Zeit, dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattfindet und Menschen darüber nachdenken, was sie gerne hätten und was sie wirklich brauchen, beziehungsweise sich auch mit möglichen Alternativen zu beschäftigen, die es gibt, den meisten aber nicht bewusst sind.
Für jedes verkaufte Gerät pflanzt Refurbed einen Baum, wie Mitgründer Peter Windischhofer in Madagaskar beweist. © Refurbed
Zukunft – Welche Herausforderung ist für Sie die größte?
Beruflich ist für mich die größte Herausforderung, unser junges Unternehmen Refurbed zu dem führenden Online-Marktplatz für refurbished Produkte zu entwickeln.
Vision – Welche ist die Ihre?
Meine persönliche Vision ist es, einen Teil der Gesellschaft davon zu überzeugen, nachhaltiger zu leben und die Sichtweise auf Status-Symbole zu verändern. Heutzutage ist man cool, weil man als Erster das 1.000 Euro iPhone X in der Hand hält. Mein Ziel ist es, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass man zum Beispiel in zwei Jahren viel cooler ist, weil man ein refurbished iPhone X hat, anstatt das dann gerade erschienene 2.500 Euro teure iPhone 12.
Creative Class* – Kann die kreative Klasse der Schlüssel zur Innovation sein?
Ich bin der festen Überzeugung, dass die kreative Klasse der Schlüssel zu vielen neuen Innovationen ist. Insbesondere wenn Kreative aus verschiedenen Bereichen aufeinandertreffen, kommt es zu faszinierenden neuen Ideen und Ansätzen, die einfach dadurch entstehen, dass Menschen mit einem neuen Blickwinkel auf das Geschehen ihren Beitrag leisten können. Persönlich glaube ich, dass genau in derartigen branchenübergreifenden Treffen und Kooperationen eine große Chance für innovative Ansätze und Lösungen der Zukunft liegt.
Munich Members – Was erhoffen Sie sich vom Munich Members Netzwerk und daraus für Sie entwickelten Projekten?
Munich Members ist meiner Meinung nach eine hervorragende Möglichkeit eine "Creative Class" zu bilden, um durch Interaktion und Kommunikation neue innovative Ansätze und Lösungen zu finden. Ich freue mich insbesondere darauf, die weiteren kreativen Köpfe des Munich Members Netzwerk kennenzulernen, da es sicherlich viele Synergien mit einzelnen Partnern gibt, an denen man gemeinsam arbeiten kann.
Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl von Refurbed. © Refurbed
*Definition Creative Class nach Richard Florida:
Kreativer Output ist der wichtigste Faktor für Wirtschaftswachstum. Menschen aus allen Bereichen der Arbeitswelt können der kreativen Klasse zugeordnet werden, solange der Inhalt ihrer Arbeit einen kreativen Prozess in sich führt.
Jeder Mensch verfügt über kreatives Potential, jedoch muss er auch innerhalb eines Systems leben, das diese Kreativität fördert und zur Entfaltung bringt. Da die kreative Klasse überdurchschnittlich mobil ist, findet oftmals eine Ballung in besonders attraktiven Regionen und Metropolen statt. Diese Clusterbildung führt zu überdurchschnittlichem Wachstum und Wohlstand, da sie mit sich ansiedelnden Unternehmen einhergeht.
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